Gewaltprävention Antiaggressivitätstraining

Seit Juni 2009 wurde im Emma-Lampert-Haus für die dort lebenden Bewohner das Antiaggressivitätstraining installiert.
Das Antiaggressivitätstraining stellt eine deliktspezifische Behandlungsmethode für Mehrfachtäter dar. Es Handelt sich um eine sozialpädagogische und psychologische Interventionsform, die eine systemische Aufarbeitung der eigenen Biographie miteinschließt. Das Training gründet sich auf aggressions- und kriminalitätstheoretischen Erkenntnissen und lerntheoretisch-kognitiven Grundannahmen.

Gewalt hat viele Gesichter

Die Frage der Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen und jungen Erwachsener ist ein Thema, welches zurzeit eine große gesellschaftliche Relevanz besitzt. Gerade in unserem Bereich der Wiedereingliederung straffälliger Jugendlicher und junger Erwachsener, reichen gut gemeinte Ratschläge und weitreichende Hilfen nicht mehr aus. Gut gemeintes kann kontraproduktiv wirken, da gerade Jungendliche und junge Erwachsene, die chronische Gewalt ausüben, eigene psychologische Besonderheiten aufweisen. Ohne Zugang zu den Denkmustern, Grundeinstellungen und Gefühlen jugendlicher und junger Erwachsener Gewalttäter kann man weder in einen Kontakt mit ihnen treten noch sie von ihrer Gewaltbereitschaft abbringen. Durch ihre Sozialisation und eigene erlebte Gewalterfahrungen hat sich bei diesem Klientel schon früh eine besondere Perspektive entwickelt; sie mussten lernen, Situationen und Stimmungen von Menschen einzuschätzen, um Gewaltanwendungen zu vermeiden. Sie sind deshalb auf ihre Art gute Menschenkenner; eine Fähigkeit, die später eingesetzt wird bei aggressiven Handlungen oder Manipulation gegenüber Anderen.

Gewalt hat viele Gesichter. Sie zeigt sich in zwischenmenschlichen Beziehungen ebenso wie in gesellschaftlichen Strukturen. Gewalt umfasst körperliche, verbale und seelische Handlungen. Strukturelle Gewalt, etwa in Form von schwierigen Lebensbedingungen, verhindert, dass Menschen sich ihren Bedürfnissen entsprechend entfalten können. Das kann sowohl zu körperlichen als auch seelischen Schäden führen. Gewalt liegt immer dann vor, wenn Menschen absichtlich oder fahrlässig geschädigt, verletzt, entwürdigt und im Einzelfall getötet werden. Gewalt ist bedrohlich, sie provoziert Ängste und bewirkt nicht seltenGegenge-walt.Vor diesem Hintergrund ist es unabdingbar, pädagogische Handlungsperspektiven zu entwickeln, die der steigenden Nachfragen nach Plätzen für dieses Klientel gerecht werden.  Im Rahmen unseres erweiterten Konzeptes haben wir uns dieser Aufgabe gestellt und zusätzlich das Anti-Aggressivitätstraining aufgenommen.Ziel des Anti- Aggressivitätstrainings ist es, die gesunkene Hemmschwelle zur Ausübung von Gewalt wieder anzuheben,( re-) sozialisierenden Einfluss auf sie zu nehmen um damit weiteren Gewaltdelikten entgegenzutreten.

Unsere Trainer

Trainer:
Armin Gembs, Dipl. Pädagoge, Universität; Antiagressionstrainer

Co-Trainer:
Hans -Jürgen Miksch, syst. Familientherapeut, AAT Trainer i. Ausb., Einrichtungsleiter